Als Fotograf bin ich auf der Suche nach meinen eigenen Bildern des Unbekannten und Unbewußten. Ich möchte mir unbekannte Bilder erforschen und Bilder in assoziativen Zusammenhänge bringen. Ich arbeite intuitiv und assoziativ mit meinen unbewussten Schichten. Jedes gefundene Bild soll eine Überraschung sein, eine persönliche Entdeckung mir noch nicht bekannter Bilder. Bilder, die ich schon im Kopf habe interessieren mich nicht mehr, da ich sie schon kenne und deshalb nicht mehr fotografieren muss. Die analoge Fotografie birgt für mich das
Geheimnis nicht sofort zu sehen was drauf ist und die Überraschung das entstandene Foto so zu akzeptieren, wie es ist, ohne sofortige Korrekturmöglichkeit, wie z.B. im digitalen. Die analoge Fotografie erfordert den direkten haptischen Umgang mit den Materialien, was ich liebe. Wenn überhaupt nutze ich die digitale Fotografie als Sofortbildkamera und ausschließlich für Farbe. Ich fotografiere da, wo ich mich befinde, unterwegs, tagebuchartig, verfolge aber meine Themen oft jahrzehntelang. Seit 30 Jahren beschäftige ich mich mit Selbstportraits, mit literarischen Themen und Fotoessays. Dazu entwickle ich mit bildsprachlichen Methoden Künstlerbücher und Buchobjekte. Mit meinen Bildern, die ich in Ausstellungen zeige, arbeite ich raumbezogen und installativ. Die Zusammenstellungen und Bildkombinationen sind immer wieder anders und durchbrechen Projektgrenzen. Jede Ausstellung hat ein eigenes Gesicht, auch wenn gleiche Bilder verwendet werden. Meine Bilder und Bildkombinationen regen zu assoziativer Betrachtungsweise an und stellen Fragen, sie lassen Freiräume für
Bilder im Kopf des Betrachters. Der Betrachter wird angeregt in seine persönlichen Assoziationen einzutauchen und einen Dialog mit den Bildern aufzunehmen und in die Welt der Bilder einzutauchen.
Michael Jochum – fotografisches SelbstverständnisMichael Helminger2020-01-22T21:25:32+01:00